Bauernorchideen: Pflege von Standort, Bewässerung, Düngung bis Schnitt

Bauernorchideen erstaunen durch ihre enorme Blütenpracht. Öffnen sich die Blüten von Juni bis September, verbreiten sie ein sommerliches Flair auf Balkon, Terrasse und Garten. Nebenbei erfüllen sie einen ökologischen Nutzen, indem sie zahlreichen Insekten eine wertvolle Nahrungsquelle bieten.

Bauernorchideen entstanden im Jahre 1900 in Europa. Es sind Hybriden, die aus den Arten Schizanthus grahamii und Schizanthus pinnatus gezüchtet wurden. Obwohl sie so ähnlich heißen und ihre Blütenform- und zeichnung sehr stark an die exotischen Gewächse erinnern, sind es keine Orchideen. Außerdem sind sie auch unter der Bezeichnung Spaltblume bekannt. Ihre ursprüngliche Heimat ist die karge Hochebene in Chile. Aus diesem Grunde tolerieren sie eine Zeit lang sowohl Kälte als auch Hitze, aber wenig Feuchtigkeit.

Die Gattung Schizanthus gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) und zur Ordnung der Nachtschattenartigen (Solanales). Das Wachstum ist buschig und spitz zulaufend. Die Höhe reicht bis zu 40 cm. Im Mai bis September öffnen die Arten ihre zahlreichen kleinen Trichterblüten mit abwechslungsreichen Formen und Zeichnungen. Je nach Sorte leuchten diese in Weiß, Pink, Rot, Lachsfarben, Violett oder sind mehrfarbig. Die mehrfarbigen Sorten sind im Blütenschlund gelb-schwarz bis gelb-rot gefleckt oder getigert. Die Kronenblätter sind fünfzählig und symmetrisch angeordnet.

Die Laubblätter besitzen eine gefiederte Form und einen grob gezähnten Blattrand. Die Grundfarbe ist kräftig Grün und steht in Kontrast zu den farbenfrohen Blüten.

Insgesamt gibt es etwa 12 verschiedene Schizanthus. Hierzulande werden 2 Arten und 1 Hybride Zierpflanzen angeboten:

1. Abgestumpfte Spaltblume (Schizanthus grahamii)
2. Gefiederte Spaltblume (Schizanthus pinnatus)
3. Hybrid-Spaltblume (Schizanthus x wisetonensis)

Standort und Boden

Bauernorchideen gedeihen sowohl im Blumenbeet als auch in einem Gefäß auf dem Balkon oder der Terrasse. Der optimale Standort ist sonnig bis halbschattig und vor Wetterkapriolen geschützt. Die Pflanzung ins Freiland oder in den Topf erfolgt nach den Eisheiligen ab Mitte bis Ende Mai. Die Abstände im Beet sollten etwa 20 cm betragen.

Das Substrat ist durchlässig und nährstoffreich. Zu viel Nässe lässt die Wurzeln faulen, verhindert reiche Blüte und tötet die Pflanze langfristig ab. Als Start mögen sie die Erde angereichert mit reifem Kompost oder verrottetem Stallmist. Für die Pflanzung im Gefäß genügt eine hochwertige Einheits- oder Balkonblumenerde.

Bewässerung

Der Wasserbedarf von Bauernorchideen ist hoch. Die Erde darf niemals austrocknen und im Gegenteil keine Staunässe erzeugen. Das Pflanzgefäß benötigt ein Abzugsloch für den Ablauf von überschüssigem Wasser.

Gegossen wird die Erde, ohne die Blüten und Blätter zu nässen. Zu viel Wasser von oben lässt die empfindlichen Blüten und Blätter rasch hängen.

Düngung

Aufgrund des blütenreichen Wachstums verbrauchen Bauernorchideen viel Energie und Nährstoffe. Erhalten sie eine regelmäßige Düngung, entwickeln sie kräftige Blätter und Triebe sowie sehr viele schöne Blüten.

Die erste Nahrungsgabe erfolgt nach mindestens 8 Wochen. Geeignet ist ein flüssiger Blumendünger oder Langzeitdünger zu Saisonbeginn. Danach findet die Düngung alle 14 Tage statt.

Schneiden

Ein Rückschnitt kann zu einem Neuaustrieb von Schizanthus führen. Die Pflanzen verwenden ihre gesamte Kraft ausschließlich auf die Bildung neuer Blüten und Blätter:

  • Es wird etwa ein Drittel der Triebe abgeschnitten.
  • Verwelkte Blüten und Blätter sind regelmäßig zu entfernen.
  • Nach dem Schnitt braucht die Pflanze reichlich Dünger und Wasser.

Überwintern

Bauernorchideen vertragen vorübergehende Temperaturen bis zu -7° C. Bleiben sie über die Kältezeit draußen, bilden sie im Folgejahr keine Blüten aus. Somit gelten sie als einjährige Pflanzen und müssen jedes Jahr durch neue ersetzt werden. Verwelkte Zierblumen können auf dem Komposthaufen entsorgt werden.

Vermehren

Bauernorchideen lassen sich aus Samen mühelos vermehren. So geht’s:

  1. Samen in einem Gefäß auf die Erde legen. Da es sich um Dunkelkeimer handelt, werden sie mit Erde bedeckt.
  2. Die Keimlinge gleichmäßig feucht halten.
  3. Durch ein Treibhausklima wird ein schnelleres Wachstum erzeugt. Dazu eine Plastikfolie über den Topf stülpen und regelmäßig Lüften, damit kein Schimmel entsteht.
  4. Den Topf an einen hellen und warmen Standort mit Temperaturen zwischen 20 bis 25° C stellen.
  5. Nach wenigen Tagen schauen die frischen Keimlinge aus dem Boden. Dann kann die Plastikfolie abgenommen werden.
  6. Sobald die Pflänzchen einige Zentimeter gewachsen sind, können sie pikiert bzw. auseinandergesetzt werden. Kurz danach dürfen diese an den endgültigen Standort.
  7. Stehen die Bauernorchideen im Freiland, sollten sie nach dem Anwachsen für einen buschigen Wuchs und viele Blüten entspitzt werden. Ideale Temperaturen liegen bei 20 bis 25° C am Tag und 18 bis 20° C in der Nacht.
  8. Die erste Düngergabe erfolgt nach 8 Wochen.

Umtopfen

In der Regel brauchen die einjährigen Pflanzen keinen größeren Topf und müssen nicht umgesetzt werden.

Kombinationsparter

Bauernorchideen wirken in Gruppen von gleichen oder verschiedenen Sorten noch prächtiger als alleine stehend. Andere Begleitpflanzen sind:

  • Cosmeen
  • Elfenspiegel
  • Geranien
  • Jungfer im Grünen
  • Kapkörbchen
  • Levkojen
  • Löwenmäulchen
  • Margeriten
  • Männertreu
  • Mohn
  • Nelken
  • Petunien
  • Reseden
  • Ringelblumen
  • Schleifenblumen
  • Sommerazaleen

Auch zu blühende Sträucher und Hecken bieten einen attraktiven Kontrast:

  • Buchsbäumen
  • Deutzien
  • Eibenhecken
  • Kirschlorbeer
  • Zypressen
  • Weigelien

Schädlinge und Krankheiten

Bei den richtigen Haltungsbedingungen gelten Bauernorchideen als sehr robust und bekommen selten Schädlinge und Krankheiten. Ihre Widerstandsfähigkeit verdanken sie den enthaltenen 15 Alkaloiden, die eine toxische Abwehr gegen Schädlinge und Keime besitzen. Die häufigsten schädlichen Bedingungen sind:

Staunässe fördert Pilzkrankheiten an Trieben und Blättern und erzeugt Wurzelfäule. Das Blattwerk und die Blüten sollten nach Regengüssen rasch abtrocknen können.
Zu viel Zugluft schädigt junge Triebe und zarte Blüten.
Eine zu enge Pflanzung vermindert Luft und Nährstoffe.

Die attraktivsten Sorten

  • Angel Wings
  • Dwarf Bouquet
  • Hit Parade
  • Lilac bicolor
  • Pure Scarlet
  • Pure White
  • Scarlet bicolo
  • Star Parade
  • Tinkerbell

Gesunde Pflanzen kaufen

In Handel, Gärtnereien und Gartenmärkten und auch online werden vor allem im Frühjahr und zur Balkon-Saison verschiedene Bauernorchideen angeboten. Zur Wahl stehen vorgezogene, junge und blühende Pflanzen in den schönsten Farbvarianten:

  • Die neuen Bauernorchideen müssen beim Kauf nicht perfekt aussehen und können auch einzelne verwelkte Anteile besitzen.
  • Finger weg von kränklichen Exemplaren mit dünnen, schlaffen Trieben und Blüten sowie matten Blättern.
  • Blätter, Blattachsen, Blüten und Knospen müssen frei von Schädlingen, Gespinsten, Flecken und Löchern sein. Es dürfen keine kleinen Insekten (Trauermücken) um die Pflanze schwirren.
  • Gesunde Bauernorchideen besitzen mehrere Triebe und Knospen.
  • Ein gesunder Wurzelballen duftet frisch und zeigt keine Wurzelfäule. Es sind frische, helle Wurzeltriebe vorhanden.
  • Schauen die Wurzeln schon aus dem Ablaufloch des Gefäßes, steht die Pflanze schon lange im Topf und wird es mit dem Anwurzeln schwer haben.
  • Die richtige Blumenerde ist nicht triefend nass, sondern nur feucht. Sie duftet frisch und ist nicht schimmelig.
  • Kommt die Pflanze aus der Region, ist sie besser an das Klima hierzulande angepasst. Außerdem hatte sie weniger Stress durch Transport und Lagerung.

Wer die Schizanthus lieber selbst ziehen möchte, nimmt eine Samen-Mischung. Es stehen verschiedene Ausführungen bereit. Damit die Pflanzen auch gedeihen, ist auf eine hochwertige, trockene und frische Qualität zu achten.

Übrigens: Bauernorchideen sind giftig. Verantwortlich dafür ist eine große Menge verschiedener toxischer Alkaloide. Insbesondere Kinder und Haustiere können bei einem Kontakt damit dem Stoff empfindlich reagieren.